Das “Carolo-Attestat” |
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Bessler, der 1716 nach Cassel (heute Kassel) übergesiedelt war und dort auf Wunsch von Landgraf Karl ein neues Rad gebaut hatte, sah sich unverändert mit den Anfeindungen seiner Kritiker konfrontiert. Insbesondere Andreas Gärtner aus Dresden, der dort am Hofe eine geachtete Persönlichkeit war, ließ nicht darin nach, Bessler öffentlich als Betrüger zu diskreditieren. Dessen Hetzkampagnen führten dazu, dass das Rad auf dem Casseler Schloss Weißenstein einem 54-tägigen Langzeittest unterzogen wurde, den es erfolgreich absolvierte. (In den Beiträgen “Biographie” sowie “Die Lüge der Magd” wird darüber genauer berichtet.) Karl hatte sich im August 1717 durch die Inspektion des inneren Mechanismus’ selbst davon überzeugt, dass bei Besslers “Perpetuum Mobile” alles mit rechten Dingen zuging. Dadurch hatte er Gewissheit darüber, dass das Rad tatsächlich so funktionierte, wie es von seinem Erfinder immer propagiert worden war. Das Prinzip, wie die Gewichte sich im Inneren bewegten, leuchtete ihm sofort ein und war nun dauerhafte Motivation, Bessler bei der Abwehr der verbalen Angriffe beizustehen. Indem er sich für dessen Sache einsetzte, fühlte sich Karl durch die ständigen Verlautbarungen der Kritiker nach und nach auch selbst in seiner Ehre verletzt. Denn mit den nicht verstummenden Beschuldigungen wurden seine Aussagen nun ebenfalls öffentlich in Frage gestellt. So sah er sich veranlasst, am 27. Mai 1718 ein eigenes “Attestat” herauszugeben, das die Dinge noch einmal unmissverständlich klarstellte. Es wurde von Henrich Harmes, Fürstlich-Hessischer Hof-Buchdrucker, als “Carolo-Attestat” zu Papier gebracht. Der Druck kann im Original bei der Sächsischen Landesbibliothek in Dresden eingesehen werden. |
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Das Vorwort in lateinischer Sprache auf Seite 2 ist zugleich ein gutes Schlusswort: |
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Nondum felix es, si non te Turba deriserit. |
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Frei übersetzt: Zum Glücklichsein genügt es nicht, vom Volk nicht verlacht zu werden.
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